C:\Techblog\Defektes Front-USB meines 2. Eigenbau-PCs repariert\
25203275 Bytes in 293 Dateien.

Jetzt hatte ich endlich mal den Drive dazu, den defekten Front-USB-Anschluss meines 2. Eigenbau-PCs zu reparieren. Das habe ich jetzt schon einige Monate vor mir hergeschoben und nur immer mal kleckerlesweise was gemacht.

Vorgeschichte

Damals ist nach einiger Zeit der Front-USB-Anschluss des Gehäuses kaputtgegangen. Bei einem USB-Anschluss ist der Mittelsteg rausgebrochen, der andere war dann so irgendwie defekt. Dazu kam auch noch, dass die Klappe, die die Front-I/O versteckte, auch irgendwann abbrach. 2005 hatte ich mir dann einen neuen PC gekauft, worauf der alte PC in die Hände des damaligen Lebensgefährten meiner Mutter überging. Dieser hatte ihn schon recht gut geplegt - abgesehen von seinen Kritzeleien auf den Laufwerken und den Heißklebepunkten auf den Auswurfknöpfen. Er hatte die USB-Anschlüsse noch auf dem Mainboard angeschlossen, was sich letztendlich jedoch als Fehler darstellte.

Diagnose

Was mir an einen der USB-Stromkabel auffiel, dass eines etwas schwarz verfärbt und härter war als das andere. Ich vermute, dass durch weitere Versuche, einen USB-Stick anzuschließen, sich die Kontakte auch gelöst und so einen Kurzschluss verursacht hatten. Dadurch ist noch etwas anderes in Mitleidenschaft gezogen worden - dazu jedoch später mehr.

Demontage und Konstruktion

Damals waren die Gehäuse und deren Anbauteile leider noch nicht so "Fortschrittlich" wie heute. Sowohl USB-Anschlüsse als auch Kopfhörer- und Mikrofonanschluss waren bei diesem Gehäuse in einen gummiartigen Plastikblock eingegossen und dieser dann zusätzlich nochmal in einen Hartgummimantel. Leider habe ich kein Foto davon gemacht. Dieses Teil hatte ich dann ausgebaut und entsprechend vermessen. Anschließend bildete ich den Träger in FreeCAD so gut wie es geht nach. Zum Schluss habe ich die Teile dann mit meinem 3D-Drucker gedruckt.

So sah das Ergebnis dann in FreeCAD aus:

Auf der linken Seite sieht man die Aussparung für den USB-Anschlüsse-Block, rechts die Aussparung für den Kopfhörer- und Mikrofonanschluss, die dann beide in diesen Aufsatz gesteckt und dann oben angeflanscht werden. Musste bissl nacharbeiten, weil ich die Löcher so ca. 0,1-0,5mm zu klein bemessen hatte. Einfach bissl aufgebohrt.

Wie in meinem »Retro, retro, retro« Blog geschrieben, konnte ich u.a. 2 Mainboards ergattern. Das »GIGABYTE GA-7ZMMC Rev. 2.01« stellte sich, aufgrund eines kaputten Chipsatzes, als defekt heraus. Behalten hatte ich es trotzdem. Denn so konnte ich u.a. einen »2x USB 2.0 Anschlüsseblock« und ein paar andere Bauteile ergattern. Den USB-Anschlussblock hatte ich dann ausgelötet und anschließend die Kabel vom alten kaputten, dann so ca. 1:1 an diesen angelötet - ca. weil Masse etwas anders angelötet werden musste. Ursprünglich wollte ich auch den Kopfhörer- und Mikrofonanschluss vom Spenderboard nehmen, hab die Idee jedoch dann wieder fallengelassen und die alten genommen, weil dann der Lochabstand nicht mehr gestimmt hätte. Die alten funktionieren ja noch.

Nachdem ich den Front-I/O Korpus fertiggestellt hatte, hatte ich im Anschluss noch ein Anschlusskabel für die Audio-Anschlüsse an meine »Creative Soundblaster X-Fi Xtreme Music PCI« nach dieser Anleitung gebastelt. Leider hat diese Karte keine extra Anschlüsse, für reguläre Front-I/O, sondern nur für die extra von Creative angebotene Audio-Erweiterung für einen ext. Laufwerksschacht. Die Dupont Stecker gingen relativ einfach zu crimpen, doch bei denen des JST PH Buchsengehäuses hab ich einige Kontakte zerschossen, da mir diese immer abgebrochen sind. Ich hab zwar jetzt nicht die beste Crimpzange, aber auch nicht die billigste (ENGINEER PA-09, made in Japan) gekauft.

Außen hui, innen pfui

So... Nachdem ich wieder alles zusammengeklöppelt und angeschlossen hatte, testete ich mein Meisterwerk der Handwerkskunst. USB-Stick rein, kurzes Aufblinken der LED des Sticks und Totenstille. Hmm... Anderen Port probiert. Auch Totenstille. Dachte ich mir, hab ich evtl. was falsch angelötet oder gibt es einen Kabelbruch oder Kurzschluss? Wieder aufgemacht, den Stecker vom Mainboard ab, vorne eine USB-Testplatine angesteckt und alle Kabel nochmal durchgemessen. Alles prima. Und auch die Adern stecken in den richtigen Löchern.

Ich dachte mir, das kann's doch nicht geben! Also wieder Stecker ans Mainboard und die USB-Spannung gemessen. Die sollte ja eigentlich +5V betragen. Tat sie aber nicht. Die Spannung stieg so langsam von 0 an, wie bei einer Rede von Karl Lauterbach. Sie war nicht 0 aber auch nicht hoch. Sah eher so aus, als würde sich ein Kondensator langsam aufladen, aber eben in der Spannungsrichtung. Tjo, dann wieder alles abgenabelt und das Mainboard ausgebaut. Den Kondensator am USB-Anschluss gemessen und sehr gute Werte erhalten. Dann hab ich mal die ganzen anderen SMD Widerstände, Spulen und Kondensatoren drumherum durchgemessen.

Für gewöhnlich sollte doch ein 0Ω Widerstand auch 0Ω und keine MΩ haben, richtig? Die kleinen hatten alle 0, doch der große auf dem Bild hatte eben MΩ angezeigt. Jetzt schaue man sich mal den Widerstand an. Da hat doch jemand ein Grillfest veranstaltet:

Spender gesucht

Hab ich mir gedacht: "Scheiße, musste schon wieder was bestellen." Da kam mir in den Sinn, dass ich ja noch das alte Mainboard habe, bei dem ich mich schon bzgl. der Anschlüsse bedient hatte. Also nach einem 0Ω Widerstand gesucht. Jede Menge kleine, aber keiner mit 0Ω. Wieder überlegt, ob ich noch irgendwo ein kaputtes Board oder ähnliches habe. Und ja, da war noch eins. Und zwar das meiner alten »Sony PlayStation 1«, welches ich durch meine schrottigen Lötaktionen damals, als ich einen Mod-Chip eingelötet und einen Expansion-Port für ein Cheatmodul nachgerüstet hatte, zerstört hatte. Metal Gear Solid lief eine Weile ganz gut, doch irgendwann wurde irgendwie der BIOS-Chip korrupt und bootete dann nicht mehr. Der Lötkolben meines Opas damals, war von der Lötspitze her auch nicht gerade der feinste. Ärgerlich im Nachhinein!

Na ja, auf jeden Fall habe ich hier einen Spender gefunden. Also Widerstand auf beiden Boards ausgelötet und dann den Funktionalen auf dem PC-Mainboard eingelötet. Wieder alles zusammengeklöppelt und erneut getestet. Yay, der eine USB-Port geht wunderbar! Doch der andere meldet, dass das Gerät schnellere Datenraten erbringen könnte blah blah blah. Irgendwie kommt da kein Strom an, obwohl alles einwandfrei verkabelt ist. Vielleicht ist doch noch irgendwas kaputt, aber das macht nix. Wenigstens einer der beiden geht. Mission erfüllt!

So nebenbei

Das Gehäuse hat mich allgemein am Sonntag bissl geärgert. Nach dem Zusammenbau hatte ich mich gewundert, wieso trotz korrekter Verbindungen die beiden vorderen LED-Säulen nicht liefen. Mindestens 5x habe ich die Seitenwände auf- und zugemacht. Also wieder auf und die Steckverbindungen geprüft. Eines der beiden Stromkabel war schon so "professionell" angelötet, dass dann auch nur noch an einer kleinen Litzensträhne hing und dann abriss. Also Stecker ab, Kontakt aus dem Buchsengehäuse und Kabel besser angelötet. Immer noch tot! Stecker nochmal angeschaut und am Gegenstück gerüttelt. Hmm... sieht nach Wackler aus. Und genau am Pluspol, an dem auch der Widerstand angelötet ist, ist ein Leiterbruch.

Das hat mich an dem Tag echt ziemliche Nerven gekostet! Also hier auch den Stecker ab und geschaut, welchen Widerstand die da genommen haben. Einen wahnwitzigen 27Ω Kohleschichtwiderstand, den man in der Größe natürlich nicht da hat. Was also nun tun? Einen kaufen? Wäre auch wieder blöd. Also hab ich mal meine Sammlung inspiziert. Das nächst höhere was ich im Petto hatte, waren 47Ω, was für meinen Geschmack jedoch zu hoch war. Das nächst niedrigere waren 10Ω. Not macht bekanntlich erfinderisch, also habe ich eine Widerstands-Polonaise von 3 gemacht. So hab ich zwar keine 27 aber 30Ω. Aber auf die 3Ω ist ehrlich gesagt geschissen, denn die machen das Kraut auch nicht fett bzw. die LEDs sonderlich dunkler.

So nebenbei nebenbei (Absicht): Kohleschichtwiederstände sind meiner Ansicht nach eher Mist, denn wenn die wärmer bzw. heißer werden, dann verringert sich der Widerstandswert. Das würde auch erklären, wieso eine der blauen LEDs hopps gegangen ist. Die LEDs scheinen aber nicht in Reihe geschaltet zu sein, denn die anderen liefen dann trotzdem noch weiter. Deshalb habe ich nun einen Metallschichtwiderstand genommen. Bei diesen erhöht sich der Widerstandwert, wenn sie wärmer bzw. heiß werden. Ist sogesehen besser, da so die nachfolgenden Bauelemente ein bisschen besser vor Überlast geschützt werden.

Auf jeden Fall funktioniert nun fast alles wieder und bin soweit auch recht zufrieden. Das Endergebnis mit und ohne selber konstruierter und gedruckter Front-I/O-Klappe:

Veröffentlicht: 06.06.2023 | Letztes Update: -

^ Seitenanfang