C:\Techblog\Wieso Linux das bessere Windows ist\
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Aufgepumpt mit unnützem Zeug, viele Programme im Hintergrund, nach Hause Telefoniererei, sehr löchrig und fehleranfällig und vor allem teuer. Das ist Microsoft Windows. Dennoch wird Windows, aufgrund der Popularität, komplett oder ausschließlich von vielen Software- und Spielefirmen unterstützt. Doch Linux ist in vielerlei Hinsicht um Welten besser. Wieso sich der Umstieg lohnt, werde ich hier erklären.

Windows: Eine Hassliebe vieler Nutzer

Fast jeder neue Computer wird heutzutage mit Windows ausgeliefert. Laut der Seite Statista, ist der aktuelle Marktanteil (bis Januar 2021) im Desktop-Segment bei Windows 76,26%, MacOS 16,91% und Linux nur kümmerliche 1,91%. Das macht Windows zu dem meist genutzten Betriebssystem überhaupt. Doch was am meisten genutzt wird, ist nicht auch zwangsläufig das beste und lässt es besonders ins Rampenlicht Krimineller für Viren und Würmer wandern. Was vielen außerdem sauer aufstößt, dass es sich bei Windows um ein Blackbox Betriebssystem handelt, bei dem man nicht sieht und weiß, was es im Hintergrund so alles treibt.

Ich selber habe mit Windows 3.0 im Alter von 12 Jahren in den 1990ern angefangen und fast jedes bis Windows 10 druch. Dabei war Windows 3.x bis 95 noch am stabilsten. Doch mit der Einführung des Blauen Bildschirms (Blue Screen) und Windows 95, nahm die Stabilität immer weiter ab. Am Schlimmsten war hier Windows Me. Auch ich war lange Zeit großer Verfechter und Anhänger Microsofts Betriebssystemen. Meine Systeme liefen aufgrund guter Pflege und Wartung auch immer relativ stabil. Doch gerade weil viele ihr Betriebssystem nicht richtig pflegen und warten, und vor allem solche Dinge wie eine Registry zu großen Problemen führen, wird Windows nach wie vor von vielen genutzt. MacOS läuft nicht auf normalen Computern und Linux bedarf damals einer gewissen Einarbeitungszeit. Deshalb bleibt man einfach da und akzeptiert die mehr oder minder häufigen Blauen Bildschirme. Vor allem auch, da schätzungsweise 99% aller Computerspiele und Programme für Windows entwickelt wurde und es keine nativen Versionen extra für Linux gibt.

Linux: Nicht mehr so schwierig zu lernen wie damals

Dabei gibt es für Linux hier und da auch würdige Alternativen. Wie z.B. GIMP für Adobe Photoshop, Apache Netbeans für Adobe Dreamweaver (nur ohne WYSIWYG-Editor), LibreOffice für Microsoft Office oder der Linux native PDF-Reader für Adobe Reader. Auch für z.B. Adobe Acrobat gibt es Linux Alternativen, die jedoch auch nicht kostenlos sind. Und wenn es unbedingt ein gewisses Windows Programm sein muss, dann kann dieses u.a. über PlayOnLinux mittels WINE zum Laufen gebracht werden – soweit möglich. Doch trotzdem scheuen sich viele immer noch vor der Verwendung von Linux, weil sie eine schwere Lernkurve befürchten. So schwierig ist diese aber schon seit ein paar Jahren nicht mehr.

GIMP - Alternative für Adobe Photoshop
LibreOffice Writer in der Standardansicht – Alternative für Microsoft Word
Apache Netbeans IDE - Alternative für Adobe Dreamweaver
Gnome Evince - Gnomes PDF-Reader

Gerade mit z.B. Ubuntu Linux, wurde eine Distribution geschaffen, die die Umgewöhnung relativ vereinfacht. Es gibt auch Distributionen wie z.B. ReactOS oder LinuxFx, die die Windows-Oberfläche besonders gut nachahmen. Kann man machen, muss man aber nicht.

Von CD/DVD oder USB booten, Setup-Routine folgen und schon kann man nach kurzer Zeit wie bei Windows loslegen. Dies zeigt der YouTuber SavvyNik in einem Videotutorial (Englisch) sehr gut. Selbst das Suchen nach Programmen, wird durch das Softwarecenter stark vereinfacht. Gewohnte Programme wie z.B. gewisse Messenger wie u.a. Skype, Threema, Signal und auch Discord lassen sich hier finden und einfach installieren.

Und so schaut Ubuntu 20.04 LTS (Focal Fossa) nach frischer Installation und Anmeldung aus. Alles nötige schon mal vorab in der Taskleiste. Links unten ist der Startmenüknopf zu sehen.

So sieht das Startmenü von Ubuntu 20.04 LTS (Focal Fossa) aus. Die Standardversion von Ubuntu baut auf der Oberfläche namens Gnome auf, dessen durch Cannonical modifiziertes Startmenü stark an Android Smartphones erinnert. Auch hier lassen sich Icon-Container bilden. Ein alternatives Menü gibt es nur mittels Gnome Shell Erweiterungen (obere Leiste).

Hier das Ubuntu Software Center, in dem man beliebige kostenlose Programme und auch kleinere Spiele suchen und installieren kann.

▸ Kleiner Hinweis

Es gibt mittlerweile schon eine neuere Version von Ubuntu in der Version 20.10. Ich habe hier bewusst die 20.04 LTS (Long Time Support) zur Präsentation gewählt, weil es sich hier um die stabile und ausgegorene Version handelt. Neuere Versionen ohne LTS sind meist noch in der Testphase und eignen sich besonders für Entwickler oder experimentierfreudige, die sich nicht vor großen Problemen oder Fehlern scheuen.

Von Laufwerksbuchstaben zu Pfaden

Im Standardbetrieb und den über das Ubuntu Software Center erhältlichen Programmen, lässt sich mit Linux einfach und ohne Probleme arbeiten. Allerdings wird es etwas kniffliger, wenn man in die Richtung Laufwerke bzw. Dateimanagement schaut. Anders als bei Windows, nutzt Linux keine Laufwerksbuchstaben sondern Pfade. Hier heißt es dann umdenken.

Hier markiert z.B. »/« das gesamte System mit all seinen Laufwerken. Es handelt sich hierbei um das s.g. Wurzelverzeichnis (root path). Eine Ordnerauflistung des Wurzelverzeichnisses (entspricht bei Windows z.B. nur Laufwerk C) sieht dann in etwa so aus:

Während bei Windows in der Eingabeaufforderung mittels dir der Laufwerks- oder Ordnerinhalt angezeigt wird, erfolgt dies unter Linux mit dem Befehl ls. Für eine erweiterte Auflistung muss ls -la eingegeben werden. Dann ähnelt es sehr Windows.

Weitere angeschlossene oder im Computer befindliche Laufwerke, werden dann entweder im Ordner /mnt (für engl. »to mount«, Einbinden) oder /media eingebunden. Das wird aber nur dann relevant, wenn man u.a. auch über das Terminal per Texteingabe arbeitet. Im normalen grafischen Betrieb ist das eher Nebensache.

Sieht trotzdem alles, für den ein oder anderen, auf den ersten Blick verwirrend und kompliziert aus. Ist es aber für den Normalnutzer nicht unbedingt. Denn auch unter Linux gibt es einen Dateimanager wie den Windows Explorer. Bei Ubuntu bzw. der Gnome Oberfläche ist das Nautilus. Hier ist für Normalnutzer nur seinen Persönlichen Ordner relevant.

Dies ist die Standardansicht von Nautilus. Eine andere Seitenleistenansicht, die Windows ähnelt, gibt es leider nicht in Nautilus. Es ist jedoch möglich zu einer Baumansicht zu wechseln.

Wie man auf diesem Bild sieht, ist das Angezeigte eigentlich ganz simpel. Links hat man die Seitenleiste, in der u.a. die wichtigsten Orte bzw. Ordner des eigenen Heimverzeichnisses (z.B. /home/johannes) wie bei Windows verlinkt angezeigt werden, darunter dann eingelegte optische Medien oder angeschlossene USB-Sticks/-Festplatten (hier z.B. VBox_GAs_6…) und darunter ein »Andere Orte« Verweis. Hier gelangt man u.a. auch zum Wurzelverzeichnis, externen Medien oder Netzwerkressourcen. So wie es hier jedoch gezeigt wird, reicht es für den unerfahreneren Anwender. Optimaler Weise speichert man seine Daten IMMER im Persönlichen Ordner.

Was das Netzwerk und Freigaben betrifft, sind Freigaben genauso möglich wie bei Windows und können in Nautilus eingestellt werden. Jedoch muss am Anfang noch Samba installiert werden, durch dessen Installationsprozedere man bequem durchgeführt wird – kein Hexenwerk. Durch Samba hat man aber auch den Vorteil, dass die Freigaben auch in Windows und anderen SMB/CIFS unterstützenden Systemen verfügbar sind. Danach ist es einfach wie bei Windows.

Wer mehr will, muss Hand anlegen

Wer jedoch tiefer ins System einsteigen möchte, der muss eben Hand anlegen. Dies ist u.a. dann der Fall, wenn man bestimmte Windows Programme z.B. mittels PlayOnLinux (POL) zum Laufen bringen will oder das ein oder andere Windows Spiel unter Linux spielen möchte. POL ist eine Art Programmmanager, in dem man die Programme optisch geführt installieren kann, die dann, mittels der eigens für Linux entwickelten Windows-kompatiblen Laufzeitumgebung, ausgeführt werden. POL bringt schon ein paar Installationsscripte mit, fehlt jedoch das gewünschte Programm in der Datenbank, muss man schlichtweg rumprobieren oder im Internet nach Anleitungen suchen.

Hier habe ich z.B. MailStore Home und die OCR Software ReadIRIS Pro 15 installiert. ReadIRIS ging relativ einfach, doch bei MailStore wurde es knifflig. Dazu habe ich bereits einen Blog verfasst.

Hier z.B. MailStore Home unter Linux durch WINE. Der Oberflächenstil ist an ältere Windows Versionen angelehnt. Ein s.g. Theming ist jedoch auch möglich. Standardmäßig sieht es jedoch so aus.

Wer spielen möchte, kann sich zweierlei Plattformen bedienen. Einmal das bekannte Steam von Valve, in dem die Spiele durch »Steam Play« mittels »Proton« ausgeführt werden und die Open Source Spieleplattform namens »Lutris«. Während Steam meist mit den bereits vorhandenen Proton-Versionen auskommt, muss bei Lutris erst etwas Vorarbeit geleistet werden. Doch auch unter Steam kann es vorkommen, dass manche Spiele nicht mit den von Valve gelieferten Proton-Versionen (optimal) läuft. In diesem Fall muss man eine benutzerdefinierten Proton Version von Thomas "GloriousEggroll" Crider hinzufügen – die s.g. Proton GE.

In Steam kann man bequem über den integrierten Webshop Spiele kaufen und über die eigene Bibliothek installieren. Danach muss man nur noch in den Einstellungen unter »Kompatibilität« einen Haken setzen und die neuste Proton-Version auswählen. Bei Lutris geht dies u.a. über das Suchformular auf der Homepage oder über das Programm selber bei »Quellen«. Eingestellt muss hier i.d.R. nicht mehr werden. Zur Spielethematik hatte ich bereits einen Blog in der Vergangenheit geschrieben. Es gibt aber auch einige Titel, die auch nativ unter Linux laufen. Dies wäre z.B. der Toptitel Rise of the Tombraider, Black Mesa (eine Half-Life Neuauflage aus den 1990ern) oder andere Titel, die die Schnittstelle OpenGL oder auch Vulkan unterstützen. Leider unterstützen immer noch zu wenige Hersteller die bessere Vulkan Schnittstelle und setzen, aufgrund der Windows-Popularität, nach wie vor auf DirectX. Es gibt aber auch Hersteller, die ihre Spiele für beide Schnittstellen anbieten.

Steam
Lutris
Final Fantasy XIV ausgeführt mittels Lutris
Detroit Become Human über Steam Play (Proton)
Rise of the Tombraider nativ unter Linux inkl. RayTracing

Ein weiterer Clou: Der YouTuber FlightlessMango zeigt in manchen Videos, dass ein Spiel unter Linux u.U. sogar besser laufen kann als nativ unter Windows. Das ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass WINE zum einen besser programmiert wurde und zum anderen, weil WINE nicht so aufgeblasen ist wie Windows.

Leider gibt es aber auch zwei kleine Wermutstropfen. Einer ist der, dass man in den meisten spielen, die mittels Proton oder Lutris laufen, etwas Leistungsverlust hat (schätzungsweise 3-10 Bilder pro Sekunde (FPS)). Das ist dem Umstand geschuldet, dass sämtliche DirectX Befehle in Vulkan übersetzt werden müssen. Das kann etwas Rechenleistung kosten. Der andere ist der, dass man hin und wieder mit kleinen Problemchen wie Instabilität oder (starken) Rucklern zu kämpfen hat – z.B. wenn das Steam Overlay aktiviert ist. Bei nativ ausgeführten Spielen durch die Vulkan API, gibt es diese Probleme jedoch nicht. Klar, muss ja nichts übersetzt werden.

Was Windows Programme anbelangt, ist mir – abgesehen von MailStore Home – nichts prekäres aufgefallen. MailStore kann u.U. mal Abstürzen, wenn das .NET Framework nicht richtig installiert wurde oder gerade am rumzicken ist. Aber ansonsten läuft z.B. ReadIRIS einwandfrei. Andere Programme habe ich bisher noch nicht getestet, da ich würdige Alternativen für Linux gefunden habe.

Und was ist jetzt mit der Stabilität sowie Viren und Würmern?

Ich selber nutze Ubuntu Linux seit Juli 2019 und habe mir alles selber beigebracht. Wie jedes Programm und Betriebssystem, hat auch Linux manchmal seine Problemchen – dennoch weitaus weniger als Windows. So hatte ich z.B. eine Zeit lang das Problem, dass aufgrund eines fehlerhaften Treibers, meine Oberfläche in unterschiedlichen Szenarien eingefroren ist. Der Rest des Systems lief jedoch weiter, nur die Oberfläche war abgestürzt. Da ich allerdings ein Nvidia Grafikkartenbenutzer bin und Nvidia bzgl. Linux-Unterstützung ein sehr schlechtes Gebaren gegenüber der Gemeinschaft und Linus Torvalds (der Erfinder von Linux) hegt, haben besonders Nvidia Benutzer immer wieder mal kleinere Probleme. AMD ist hier weitaus unterstützender und freundlicher.

Allerdings muss ich sagen, dass Probleme bis jetzt weitaus weniger auftraten, als es bei Windows der Fall war. Abgesehen davon, muss man auch nicht unbedingt das gesamte System neu starten, sondern kann in manchen Fällen, soweit Tastatur und Maus noch verwendbar sind, mittels bestimmter Tastenkombination die Oberfläche neu starten. Dann sind zwar auch sämtliche geöffnete Programme wieder geschlossen und müssen neu geöffnet werden, dafür hat man aber keinen Datenverlust, da die Prozesse bzw. der Kernel selber im Hintergrund noch weiterlaufen. Selbst ein Neustart des Systems ist nach Updates nicht immer nötig. Dies wird erst dann nötig, wenn Änderungen im Kernel vorgenommen werden. Was die Stabilität des Betriebssystems besonders erhöht, ist der Verzicht einer Registry. Unter Linux werden sämtliche Einstellungen in Textdateien im Ordner »/etc« gespeichert. Das macht sowohl die Verwaltung als auch die Konfiguration per Hand besonders einfach. Doch wer nicht weiß, was er da tut, kann hier auch viel kaputtmachen. Deswegen empfiehlt sich das Rumfummeln in solchen Konfigurationsdateien nur erfahreneren Anwendern.

Was Viren und Würmer betrifft, so gibt es für Linux weitaus weniger, da Linux schlichtweg nicht so populär ist wie Windows und – ich denke – hinter Linux kein milliardenschweres Unternehmen steckt, das seine Benutzer abzockt und ausspioniert. Das macht einen Virenscanner unter Linux praktisch obsolet. Darüber hinaus führt Linux eh ein ganz anderes und viel besseres Rechtesystem, was die Arbeit von Viren und Würmern zudem sehr erschwert. Entsprechende Statistiken inkl. Zahlen kann man hier einsehen.

Weitere Vorteile von Linux

  • Weniger Festplattenzugriffe
    Was mir im Unterschied zu Windows bei Linux auch schon aufgefallen ist, dass es viel weniger Festplattenaktivität im Leerlauf gibt. Wenn ich mich so an Windows zurück erinnere, hat die Festplatten-LED schon so alle 2-5 Sekunden geblinkt und auch manchmal mehr. Bei Linux passiert das weitaus weniger, da auch nicht so viel Mist im Hintergrund läuft, der alles protokolliert oder nach Hause telefoniert. Windows 10 lässt sich durchaus mit gewissen Tricks ziemlich entmisten, doch auch hier sollte man Spezi auf dem Gebiet sein und wissen was man tut.
  • Mehr Optimierungspotential bei SSDs
    In vielen PCs und Notebooks sind mittlerweile SSDs verbaut, dessen Speicherchips nur eine gewisse Anzahl von Lese-Schreib-Zyklen halten. Der Controller sorgt aber dafür, dass die Speicherchips gleichmäßig abgenutzt werden. Auch im normalen Windows-Betrieb kann eine SSD durchaus mehrere Jahrzehnte halten, wenn man nicht exzessiv Daten hin- und herschubst. Standardmäßig ist Ubuntu schon für SSDs gut optimiert. Jedoch kann man die Optimierung noch etwas mehr ausschöpfen und z.B. die Zeitstempel für den letzten Dateizugriff deaktivieren. Außerdem lässt sich der Temp-Ordner (/tmp) bei genügend Arbeitsspeicher in diesen auslagern. Und wer es noch feiner haben will, nutzt anstatt von Auslagerungsdateien eine gesonderte "Müll-SSD" oder normale Festplatte, um auf dieser eine Auslagerungspartition zu erstellen. Die muss aber nicht sonderlich groß sein. So schont man am besten die Haupt-SSDs.
  • Linux ist für Privatanwender immer kostenlos
    Linux-Distributionen gibt es fast wie Sand am Meer. Diese reichen von 100% kostenlos und werbefrei, bis hin zu speziellen Unternehmensversionen wie z.B. SuSE (openSuSE ist das kostenlose Pendant) oder Red Hat. Selbst wenn man von einer älteren auf eine neue Version aufstocken möchte, kostet dies keinen Cent. Und wenn man einer von der besonders affinen Sorte ist und die Programmiersprache C++ kann, der kann sich seine eigene Linux Distribution zusammenklöppeln. Hierzu braucht man nur einen aktuellen Kernel, um den man dann seine Programmpakete und die Oberfläche aufbaut.
  • Linux lässt sich viel mehr an seine Bedürfnisse anpassen
    Dir gefällt die Gnome Oberfläche nicht? Gut, dann wechsel zu KDE. Dir gefällt KDE aber auch nicht? Dann haben wir u.a. noch Xfce. Wenn das aber auch nicht gefällt, dann haben wir da noch LXDE, Cinnamon, Openbox, Blackbox und Mate. Jede Oberfläche bringt meist ihre eigenen Programme mit, die sich aber häufig nicht sonderlich unterscheiden. Für viele dieser Oberflächen gibt es auch noch verschiedenste Erweiterungen, die das Linux Leben zusätzlich bereichern (Beispiel für Gnome).

Wenn Linux so toll ist, wieso ist es dann nicht auf neuen Computern vorinstalliert?

Nun, es gibt eine Stellungnahme (Englisch) von Linus Torvalds zu dieser Frage. Die Kurzfassung: Er hat es schlichtweg verpennt. Dafür läuft Linux auf den meisten Servern und auch Microsoft nutzt für z.B. ihre Azure Cloud Linux. Trotzdem wird es langsam Zeit, dass auch Linux als vorinstallierte Variante angeboten wird. Ob man sich nun in Windows oder Linux als Neuling einarbeitet, bleibt im Endeffekt egal. Wobei Linux noch ein paar Zusätze in Richtung Shell bringt. Manche Dinge lassen sich nur mittels Shell (ähnlich Windows' Eingabeaufforderung) konfigurieren. Dies aber nur, wenn man spezielle Feinheiten einstellen oder installieren möchte. Als Normalnutzer braucht man so was eher selten.

Ich persönlich empfehle jedem mal bei Linux reinzuschnuppern und sich mit der Oberfläche und den Programmen vertraut zu machen. Viele Distributionen gibt es auch als Live Version, bei der man das Betriebssystem direkt von USB-Stick oder CD/DVD starten und testen kann. Umzusteigen lohnt sich allemal. Man hat bedeutend weniger oder gar keinen Ärger u.a. mit Abstürzen, (dauernden) Updates die einem das System verhauen, Spionage oder kostspieligen Lizenzen für gewissen Programme. Und sollte es mal Probleme geben, gibt es eine sehr große Gemeinschaft, die gerne bei Problemen hilft – auch ich. Für Ubuntu bietet sich hier am besten die Seite ubuntuusers.de an, in dessen Wiki man sich auch wunderbar über viele Dinge des Betriebssystems informieren kann.

Update #1 - 27.02.2023

Bzgl. den Vorteilen in Bezug auf weniger Festplattenzugriffe, muss ich nun meine Ansicht etwas revidieren. Ich habe mir nun eine M.2 NVMe SSD (PCIe SSD) zugelegt, die nicht mehr per SATA, sondern per PCI-Express angebunden ist. Das bedeutet, dass in den meisten Fällen, normale SATA SSD über den Chipsatz laufen und die PCIe SSD direkt an den Prozessor angebunden sind. Dadurch gibt es viel kürzere Datenwege und es lassen sich schnellere Datenraten erzielen.

Dadurch, dass PCIe SSDs direkt an den Prozessor per PCI-Express x4 angebunden sind, kann sich natürlich auch ein anderes Verhalten der Zugriffsanzeige (HDD LED) ergeben. Mir ist nämlich aufgefallen, dass nun die LED deutlich mehr blinkt. Ich denke jedoch nicht, dass das schlecht ist. Man sollte jedoch immer stets seine SSD S.M.A.R.T.-Werte im Blick haben. Wie das geht, findet Ihr in einem (späteren) Techblog.

Veröffentlicht: 18.03.2021 | Letztes Update: 27.02.2023

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