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Linux freut sich unter Technik-Versierten zu einer immer größeren Alternative zu Windows. Da viele auch hier nicht auf Spiele verzichten wollen, haben es sich kluge Köpfe zur Aufgabe gemacht, mittels spezieller Werkzeuge auch das Spielen von Windows-Spielen unter Linux zu ermöglichen.

WINE is not an Windows Emulator!

Für alle Spiele bietet ein Werkzeug immer die Grundvoraussetzung: WINE! WINE ist, wie der Hersteller schon immer propagiert, kein Windows Emulator, sondern eine eigens nachkonstruierte Windows-Ausführungsschicht. Sie bietet den ganzen Programmen und Spielen die Basis zur Ausführung von Windows basierten Programmen und Spielen. Dabei lässt sich WINE beliebig erweitern und auch verschiedene Windows Versionen verwenden. Von Windows XP bis 10 ist fast alles dabei, was das Herz begehrt.

Und WINE wird immer weiterentwickelt und steht mit der aktuellen Version 5.0 jedem kostenlos zur Verfügung. Besonderes Augenmerk ist hier die Vulkan 1.1 Unterstützung, die ich gleich noch ein wenig mehr erläutere.

Vulkan: Feuerspeiende geologische Struktur oder eine extraterrestrische Rasse?

Bisher war es so, dass OpenGL die Hauptprogrammierschnittstelle für 3D-Anwendungen unter Linux war. Während 1992 Version 1.0 das Licht der Welt erblickte, haben wir uns nun bis Version 4.6 (2017) vorgearbeitet. Seither hat keine Weiterentwicklung stattgefunden.

Das liegt vermutlich an dem Umstand, dass im Jahr 2016 Vulkan vorgestellt wurde und aus AMDs Mantle Schnittstelle hervorging. Vulkan soll denke ich in Zukunft OpenGL komplett ablösen, da mit Vulkan Hardware näher programmiert und so der Treiberüberbau von OpenGL reduziert werden kann.

DXVK: Der Übersetzer

Findige Hobbyentwickler haben eine Schnittstelle entwickelt, die Microsofts DirectX Befehle/Kommandos in Vulkan Befehle/Kommandos übersetzt. Dies funktioniert so in der Art wie der Glide Wrapper, wobei DXVK im Gegensatz zum Glide Wrapper nicht emuliert, sondern – wie schon erwähnt – die Befehle übersetzt. Dementsprechend muss auch genügend Rechenleistung vorhanden sein. Denn der Leistungsunterschied kann je nach Spiel und PC-Komposition 10-20 FPS betragen.

In meinem Fall läuft z.B. »Final Fantasy XIV: A Realm Reborn«, auf meinem ca. 8 Jahre alten System (ASRock Z77 Pro4, Intel Core i5-3570, 16GB Kingston HyperX DDR3-RAM, MSI N770 TF 2GD5/OC (Geforce GTX770)) zwar nicht mit 60 FPS, dennoch auf maximalen Details relativ gut spielbar. Wobei das Spiel über Steam Play läuft und das das Proton Werkzeug nutzt – dazu gleich mehr.

Lutris: Der Alleskönner – na ja, fast…

Mit Lutris wurde ein Spielemanager auf die Beine gestellt, mit dem sich in der Datenbank hinterlegte Spiele, Publisher Launcher (Blizzard Launcher, Uplay etc.) und auch manche Programme spielend leicht installieren und ausführen lassen. Dennoch ist bei Lutris etwas Vorarbeit nötig. Es müssen zusätzlich Treiber installiert werden, dessen Installation jedoch gut in der Dokumentation beschrieben ist.

Ist dann alles notwendige installiert, steuert man einfach die Homepage von Lutris an, gibt oben in die Suchleiste das gewünschte Spiel oder Programm ein und klickt anschließend auf den Install-Knopf. Nun werden sämtliche notwendigen Bibliotheken heruntergeladen und installiert. Hier kann man sich dann erst mal zurücklehnen und zuschauen. Spiele, die nicht in der Datenbank sind, können durch eigenes probieren evtl. zum Laufen gebracht werden.

PlayOnLinux: Keine wirkliche Alternative

Und dann gibt es da noch PlayOnLinux. Hier wird zwar auch immer ein bisschen weiterentwickelt, jedoch nicht so aktiv wie bei Lutris – meiner Ansicht nach. POL eignet sich eher für so manche Programme und weniger für Spiele, auch wenn es hier eine kleine Datenbank gibt.

Steam Play & Proton

Zu guter letzt haben wir da noch Steam in Kombination mit Proton. Proton ist so gesehen ein Alles-in-Einem-Paket, das wie ein Sandkasten funktioniert. Auch die Proton Datenbank ist sehr groß. Leider gibt es jedoch noch nicht so viele durch Steam Play nativ unterstützten Titel, weswegen bei manchen etwas Nacharbeit nötig ist. So ist es z.B. bei manchen Titeln notwendig eine benutzerdefinierte Proton Version von etwa GloriousEggroll zu nutzen. Denn während die von Steam aktuell nur bis Version 4.11-12 geht, die von GloriousEggroll so gesehen momentan bis 5.1-GE1.

Durch die klasse Arbeit von GloriousEggroll lassen sich so viele Spiele problemlos starten. Allerdings gibt es bei manchen Titeln kleine Abstriche. So lassen sich beispielsweise in Final Fantasy XIV keine vorgerenderten Videos abspielen. Und in meinem Fall auch nicht das 4. Video der Questreihe »Die Stimme des Waldes« – wobei es sich hier vermutlich um eine live gerenderte Zwischensequenz handelt. Deswegen ist zu hoffen, dass es hier noch eine Abhilfe gibt.

Fazit

Linux mausert sich immer mehr zu einem ernsteren Konkurrenten zu Windows. Würden jedoch viel mehr Entwickler Linux unterstützen, dann bräuchten sich viele Linuxer nicht so die Finger verbiegen. Ich bin der Ansicht, dass lieber mehr Linux als MacOS unterstützt werden sollte, da viele weniger mit Mac spielen als arbeiten – aus meiner Sicht zumindest.

Bitte liebe Entwickler, unterstützt mehr Linux!

Veröffentlicht: 11.02.2020 | Letztes Update: -

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